Schon lange war es Unser Ziel ins Sagenraintobel zu gehen. Da es aber eigentlich ein für Mountainbiker verbotener Trail ist, haben wir uns einen Tag ausgesucht, wo es nicht so viele Wanderer haben sollte.

Route: Rüti – Ermenswil – Laupen – Diezikon – Bannholz – Chrinnen – Oberholz – Sagenraintobel – Wald – Ermenswil – Rüti
Kilometer: 28,69
Höhenmeter: 703
Highlight: Abfahrt durchs Sagenraintobel
Lowlight: Sehr viele «Grüezis»

2020 – und nichts ist mehr, wie es einmal war. Alles schrumpft. Tendiert gegen Null. Löst sich auf. Im Null und Nichts. Bankzinsen? Stressfreies Arbeiten? Flugpreise? GC? Samt und sonders kaum noch der Rede wert. In die gleiche Liste gehört (leider?) auch der Schweizer Winter, auch er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Bei so viel Frühling Anfang Januar ging denn auch unsere Bike-Winter-Pause und der unseres vielfach geschätzten Bikeblogs früher zu Ende, als wir dachten.

Es gibt aber auch Dinge, die im neuen Jahr eindeutig an Volumen und Schwung zugelegt haben: Rogers Enthusiasmus für Bikeprojekte beispielsweise. Oder unsere Bauchumfänge nach den Festtagen. Ganz sicher aber der Wille, von nun an regelmässig dem Bike die Sporen zu geben. Jawoooollll. Und: Mein im letzten Sommer noch arg ramponiertes Knie ist verheilt und – wenn auch als fast einziger Körperteil – bereit für ausgiebige sportliche Belastungen.

unendliche Steigungen
Der Sagenraintobel Trail muss verdient werden
Pause sei gegönnt
Kurze Pause, bevor es dann richtig steil hinauf geht

Für unser offizielles «Comeback auf der grossen Bühne» hatten wir uns die Farneralp vorgenommen. Und zwar ohne grossen Anlauf, sondern direttissima. Falllinie sozusagen, nur umgekehrt. Heisst das Steiglinie? Egal. Bei strahlendem Sonnenschein und für Anfang Januar sehr angenehmen Temperaturen gings zuerst von Ermenswil gemütlich hoch nach Laupen und bis Diezikon. Gleich nach dem letzten Haus begann der erste saftige Aufstieg hoch zum Bannholz, der unsere derzeit recht überschaubaren Pulswerte schon in gefährliche Bereiche pushte. Auf dem Weg dorthin überholten wir zahlreiche Spaziergänger, wurden aber – wir können gut dazu stehen – von einem Jogger überholt. Hat der die Feiertage verschlafen? Ts, ts, ts.

Aussicht vom Farner
Der steile Stutz hat sich aber gelohnt, was für eine Aussicht

Erst auf der kleinen Anhöhe zwischen Bannholz und Chrinnen gönnten wir uns eine Pause – mussten wir uns gönnen, um genau zu sein. Nicht weil, wie man vermuten könnte, uns der Schnauf ausging. Neiiin! Sondern weil die Aussicht dort oben vom Glarnerland über die Linthebene, den Zürichsee bis fast zum Uetliberg einfach zum Niederknien schön ist. Um es klar zu sagen: Wir wohnen an einem unglaublich schönen Flecken Erde! Der es sehr verdient, geschützt und erhalten zu werden. Punkt.

Doch auch die schönsten Panoramen verblassen etwas, wenn einem ein eisiger Wind den Rücken hochkriecht. Also trampelten wir bald weiter zur Chrinnen, um uns dort einer unser bisher argsten Rampen zu stellen. Welche wir – man glaubt es kaum – mit zwar langsamem, aber sicherem und regelmässigem Tritt locker meisterten. Ha! Anscheinend hat unsere Kraft während unserer Schöpfenspause eher zugelegt denn abgenommen. Stures Festhalten an Trainingsplänen wird eben auch überschätzt…

Von jetzt an gings bergab – und zwar sehr steil auf der eisigen Skipiste (das ist kein Tippfehler, normalerweise kurven im Januar hier die Skifahrer herum) ins Oberholz, von wo wir direkt ins Sagenraintobel stachen. Diese «Schlucht» ist etwas von Schönsten, was das Zürcher Oberland zu bieten hat. In unzähligen Kurven schlängelt sich ein Wanderweg über viele kleine Brücken dem schmalen Flüsschen entlang, mitten durch einen wunderschönen Wald. Bis auf wenige Ausnahmen und mit etwas Mut war der Trail auch für uns sehr gut fahrbar. Mit den letzten Sonnenstrahlen und einem Lächeln im Gesicht fanden wir schliesslich den Ausgang des Tobels, von wo es nur einige Pedalumdrehungen bis ins Zentrum von Wald und damit zu einem sehr verdienten Kaltgetränk waren. Wir hatten das Bein vor dem Dorfbeck noch nicht vom Sattel geschwungen, da waren wir uns schon einig, sehr bald wieder zurückzukommen. Zurück in «unser» Sagenraintobel.

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